Endlich auf dem Platz angekommen, an dem am 24.06.1859 die Schlacht stattgefunden hat, die letztendlich zur Gründung des Roten Kreuzes geführt hat, empfing uns ein wuseliges Durcheinander aus Fahnen, Schirmen, und Schildern, die alle eines gemeinsam hatten: Wo Platz war, sah man das Rote Kreuz. Dieser Moment hat wohl jedem von uns einen kalten Schauer über den Rücken jagen lassen. Nie zuvor haben wir uns der Sache näher gefühlt und dem Roten Kreuz verbundener. Tausende Menschen vereint unter einem Zeichen, geprägt von sieben Grundsätzen. Eben diese waren auf dem Platz allgegenwärtig und fast schon spürbar. Egal wem man begegnete, egal mit wem man Worte wechselte, es war als ob man mit einem Freund spricht, den man einfach lange Zeit nicht mehr gesehen hatte.
Der Gedanke, dass hier vor etwas mehr als 150 Jahren tausende von Verletzten und Toten lagen und nicht wussten ob und wie sie versorgt werden würden, hat uns allen wieder einmal die Sinnhaftigkeit und die Wichtigkeit des Roten Kreuzes, auch in Friedenszeiten bewusst gemacht.
Endlich kamen nun auch die große Fahne und die Tafeln mit den Grundsätzen auf den Platz, die den Zug anführen sollten. Damit kam auch das Feuer, das vorher von Fackelläufern hereingetragen und am Denkmal des Roten Kreuzes abgelegt wurde zu uns und wurde nach und nach von Fackel zu Fackel übergeben. Als alle Fackeln brannten, zogen wir durch dasselbe Tor in den Sonnenuntergang hinaus, durch das früher die Italienische Armee einzudringen versuchte. Und was für ein Zug war es, der da vor uns lag, Ein Ende nicht auszumachen, Singen und Lachen überall.
Gut 12 Kilometer und drei Stunden wanderten wir den Weg, auf dem die Verwundeten Soldaten früher auf Ochsen- und Pferdegespannen transportiert wurden, um am Ende am Marktplatz von Castiglione zu enden. Unterwegs immer wieder von „Grazie, Grazie“ und „Ciao“ Rufen der Bevölkerung angefeuert waren wir glücklich aber auch geschafft, als wir uns wieder zu unserem Lagerplatz aufmachten. Dort angekommen teilten wir noch unsere Erlebnisse, bevor wir glücklich über die Teilnahme und erschöpft in unser Bett fielen.